Aufregung erzeugt derzeit wieder einmal die Zahlung von deutschem Kindergeld ins Ausland. 343 Millionen Euro sind 2017 für im Ausland lebende ausländische Kinder geflossen, deutlich weniger als im Vorjahr (414 Millionen Euro). Richtig ist, daß sich dabei die Zahlungen im Vergleich zu 2010 fast verzehnfacht haben. Während es 2010 noch knapp 62 Tausend Kinder waren, sind es Ende 2017 knapp 216 Tausend, darunter 103 Tausend die in Polen und je 17 Tausend, die in Kroatien und Rumänien leben. Niveau und Anstieg dieser Zahlen sind eng mit der in dieser Periode starken Ausweitung der Beschäftigung in Deutschland verbunden: Europäische Arbeitnehmer erfahren Freizügigkeit, zahlen Steuern und haben nach europäischem Recht Anspruch an Kindergeld auch für im Heimatland lebende Kinder. Das ist nicht nur rechtens, sondern sichert den deutschen Wohlstand und ist politisch gewollt und wirtschaftlich zweckmäßig. Die Integration der Arbeitsmärkte ist erklärtes Ziel der europäischen Politik, da sie die Wirtschaftsbedingungen verbessert und auch Arbeitsplätze für deutsche Arbeitnehmer sichert. Kindergeldzahlungen tragen zur Sicherung der nötigen Arbeitsmobilität in Europa bei. Wenn ausländische Arbeitnehmer nur temporär nach Deutschland kommen, bleiben ihre Kinder oft im Heimatland zurück, da sie so besser in Gesellschaft, Kindergarten und Schule integriert werden können. Kämen sie nach Deutschland, müßten sie nicht nur hier integriert werden, sondern aus einer temporären Zuwanderung würde auch schnell eine dauerhafte. (KFZ)
Klaus F. Zimmermann, Wirtschaftsprofessor und Präsident der Global Labor Organization (GLO), äußert hier seine Meinung. Er äußerte sich zu dieser Frage im “RTL Nachtmagazin” am 21./22. 3. 18 (Null Uhr).
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