Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat einen irreführenden Satz bezüglich der Tätigkeit des von mir geleiteten Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in ihrer Berichterstattung vom 23. 8. 2012 „Ökonomen sollen Geldgeber offenlegen. Volkswirte-Vereinigung beschließt Ethikkodex/Mit Transparenzregeln sollen Interessenkonflikte vermieden werden / Abschreckende Beispiele in Amerika“ zurückgenommen und durch eine Unterlassungsverpflichtungserklärung vom 30. 8. 2012 zugesagt, eine solche Darstellung nicht zu wiederholen.
Die Rücknahme bezieht sich auf den folgenden Absatz, der strittige Satz ist durch Streichung gekennzeichnet:
„Hierzulande ist seit Jahren die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft aktiv. Sie beauftragt namhafte Professoren mit Gutachten und schaltet Werbekampagnen für die marktwirtschaftliche Ordnung. Dabei wird aber nicht groß publik gemacht, dass sie hauptsächlich vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanziert wird. Auch das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn erhält seine Mittel von einem einzigen, wirtschaftsnahen Geldgeber, der Deutsche-Post-Stiftung. Dass Wissenschaft auch private Geldquellen erschließen muss, finden die führenden VfS-Ökonomen nicht verwerflich – nur fordern sie Transparenz, damit die Öffentlichkeit voll informiert ist.“
Die linksradikale Bloggerszene versucht seit einiger Zeit vergeblich, das IZA als eine Art Lobbyorganisation des Grosskapitals zu diffamieren.
Die Behauptung, „auch das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn [erhalte] seine Mittel von einem einzigen, wirtschaftsnahem Geldgeber, der Deutsche-Post-Stiftung“, war schlicht falsch. Neben der Grundförderung durch die Deutsche Post-Stiftung erhält das IZA im Wettbewerb regelmäßig Forschungsgelder und Beratungsaufträge, derzeit unter anderem von Institutionen wie der Weltbank, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Volkswagen-Stiftung, der Thyssen-Stiftung, der Europäischen Union, dem Britischen Entwicklungshilfeministerium (BFID) und dem Bundeswirtschaftsministerium, um nur einige wenige Auftraggeber und Kooperationspartner zu nennen.
Jedes deutsche öffentlich geförderte Wirtschaftsforschungsinstitut hat eine ähnliche Finanzierungsstruktur – nur dass die Förderung hier durch den Staat erfolgt, der gleichzeitig der Adressat der Wirtschaftsberatung ist. Das IZA hat keine solche Beratungsverflechtung und ist deshalb im Vergleich zu diesen Instituten sogar ungleich unabhängiger.
Darüber hinaus ist das IZA auch das grösste Forschernetzwerk von Ökonomen weltweit. Über 1200 Wissenschafter in 45 Ländern kooperieren hier und berichten über ihre eigenen, in ihren institutionellen Zusammenhängen finanzierten Forschungen. Auch dies garantiert eine hohe Unabhängigkeit auf allen Ebenen.
Weiter enthielt die Berichterstattung die unzutreffende und rechtswidrige Behauptung, das IZA mache die Förderung durch die Deutsche Post-Stiftung nicht publik bzw. transparent. Insoweit wird das IZA mit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft verglichen, die nach Aussage der Berichterstattung ihre Finanzierung seitens des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall nicht publik mache
Auf die Förderung durch die Deutsche Post-Stiftung wird aber bereits auf der Startseite der IZA-Homepage (www.iza.org) sowie in allen Diskussionspapieren hingewiesen. Spezielle Förderungen werden im Kontext der unterstützten Veranstaltungen oder der entstehenden Forschungspapiere und Publikationen genannt, wie das allgemein üblich ist.
Mit Blick auf den Berichterstattungsanlass, namentlich die seitens des Vereins für Socialpolitik (VfS) derzeit zur Abstimmung gestellten Transparenzregeln (Ethikkodex), ist nicht zuletzt darauf hinzuweisen, dass das IZA bereits im April 2012 einen eigenen IZA-Ethikkodex auf der Basis von Vorschlägen einer international besetzten Kommission ausarbeitete und in seinem weltweiten Forschernetzwerk zur Diskussion stellte.
Mit Datum vom 23. April 2012 wurde der Kodex verabschiedet, im Internet unter der URL
http://www.iza.org/en/webcontent@about/IZAResearchIntegrity.pdf
zum Abruf vorgehalten und allen IZA-Mitarbeitern und Netzwerkwissenschaftlern des IZA zur Verfügung gestellt.
Auf seinen Ethikkodex und die besondere Unabhängigkeit des IZA, das den Status eines gemeinnützigen Forschungsinstituts hat, hat das IZA am 27. 8. 2012 auf seiner Homepage und in einer Presseerklärung nochmals ausdrücklich hingewiesen:
http://www.iza.org/de/webcontent/news?item=389
Es muss erwartet werden, dass die Öffentlichkeit die Fakten fair zu Kenntnis nimmt. Der FAZ ist für die rasche Bereitschaft zur Korrektur ihres Irrtums zu danken.