(Nachdruck mit freundlicher Genehmigung;)
lz – Zuletzt hatte der Ökonom Klaus F. Zimmermann bei seiner Demission vom Präsidentenamt des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für Schlagzeilen gesorgt. Dem Institut war vom Berliner Rechnungshof im Jahr 2009 die Verschwendung von Fördergeldern in Höhe von rund 5 Mill. Euro vorgeworfen worden; Zimmermann selbst wurde zudem für eine geringe Anwesenheitszeit und für seinen autokratischen Führungsstil kritisiert. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. Nach immer wieder aufflammenden Vorwürfen und wegen der Vorverurteilung in der Öffentlichkeit räumte Zimmermann dann im Februar 2011 den Präsidentenstuhl.
Das Ermittlungsverfahren wurde inzwischen aber eingestellt; die Vorwürfe hatten sich nicht halten lassen. Und inzwischen zeigt sich, dass auch die innerbetrieblich höchst umstrittene von Zimmermann betriebene Modernisierung des DIW Früchte trägt: Die Forschungsstärke des Instituts und die Qualitätssicherung hätten sich mit seinem Amtsantritt signifikant verbessert, heißt es. Renommierte Wissenschaftler wurden angeworben, gleichzeitig die internationale Präsenz gestärkt, auch die Forschung selbst wurde am DIW internationalisiert.
Die wissenschaftliche Reputation Zimmermanns gilt denn auch als untadelig. Bald nach dem Ökonomiestudium in Mannheim zog es ihn ins Ausland. Er war Professor in Pennsylvania (USA), Tilburg (Holland), Kyoto (Japan), am Dartmouth College (USA) und an der Renmin-Universität in Peking (China). Er hat sich dabei vor allem als Arbeitsmarkt- und Migrationsforscher einen Namen gemacht.
Quasi nebenher leitet er seit 1998 das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn, wo er in einem Netzwerk u. a. mit Dale Mortensen und Christopher Pissarides zusammenarbeitet, den Nobelpreisträgern des Jahres 2010. Zuvor hatten die beiden den IZA-Preis für Arbeitsökonomie erhalten.
Derzeit widmet er sich am IZA zahlreichen Forschungsprojekten mit dem Ziel, den Arbeitsmarkt demografiefest zu machen. Zimmermann lehrt außerdem an der Universität Bonn Wirtschaftliche Staatswissenschaften. An diesem Sonntag feiert er seinen 60. Geburtstag.