Die Flüchtlingsfrage hat sich in der Europäischen Union zu einem politischen Sprengsatz entwickelt, der die Gemeinschaft an einer Überforderung zu einverständlichen Handlungen zu zerstören droht. Der Arbeitskreis Europäische Integration e. V. tat deshalb Recht daran, sein Jahreskolloqium 2018 am 29. und 30. 11. 2018 in den Räumlichkeiten der Schader Stiftung zum Thema „Migration und Inklusion von geflüchteten Menschen in der Europäischen Union“ durchzuführen. Es gelang mit Förderung der Europäischen Union und der Schader-Stiftung, ein hochkarätiges Programm (s. unten) mit intensiver Debatte zu gestalten.
Am zweiten Tag sprach GLO Präsident Klaus F. Zimmermann, aus Luxemburg kommend, zum Thema “Wer emigriert warum und wie gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt?” vor den Konferenzteilnehmern. Er betonte die Notwendigkeit, die Kommunikation über Migration und Flucht zu verbessern. Fakten alleine würden nicht helfen, es sei nötig, “Kopf und Herz” zu bedienen. Wirtschaftlich könne Europa und Deutschland die Flüchtligsfrage allemal schultern.
Es sei aber zunächst nötig, die wirtschaftliche Zuwanderung zu reformieren (Zuwanderungsgesetz; Punktesystem). Schließlich brauche Deutschland Arbeitskräfte, aber das erleichtere auch die Flüchtlingsfrage. Auch müsse klar sein, daß eine politische und administrative Lösung europäische Gemeinschaftshandlungen nötig macht. Notfalls müsse eine “Koalition der Willigen” handeln. Schließlich müsse respektiert, ja gefordert werden, dass auch Flüchtlinge wirtschaftliche Gründe haben.
Daraus folge, daß alle Flüchtlinge nach Asyl-Antragsstellung einem arbeitsmarktpolitischen und bildungsbezogenen “Profiling” erhalten sollten, das die Herausforderungen wie die Potenziale für die Integration in den Arbeitsmarkt offenlegt. Neben verbesserten Sprachkursen müssten sie effektive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen erhalten. Ehrenamtliche Mentoren könnten die Integrationsbemühungen unterstützen. Flüchtlinge im Antragsverfahren sollten auch ganz selbstverständlich die Möglichkeit haben, sich für eine wirtschaftliche Zuwanderung zu qualifizieren, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen. Mobilität bei Arbeitsaufnahme in Deutschland sei im deutschen Interesse zweckmäßig, nach Anerkennung auch innerhalb Europas.
Jedenfalls sind wirtschaftliche Lasten bzw. mögliche Vorteile wegen der releativ kleinen Zahl an Migranten gering. Die wirtschaftliche Relevanz der Flüchtlingsfrage wird also überschätzt.
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1. Tag; Donnerstag, 29. 11. 2018
13:00h Begrüßung
Alexander Gemeinhardt
Vorsitzender des Vorstands, Schader-Stiftung, Darmstadt
Prof. Dr. Michèle Knodt
Vorsitzende des Vorstands des AEI, Technische Universität Darmstadt
13:15h Die europäische Asyl- und Flüchtlingspolitik
Prof. Dr. Florian Trauner, Vrije Universiteit Brussel
14:00h
Globale Migration und ihre Auswirkungen auf die Europäische Union
David Kipp, Forschungsgruppe Globale Fragen, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
Verantwortung teilen im internationalen Flüchtlingsschutz: Eine unlösbare Aufgabe?
Dr. Johannes Muntschick, Universität Mainz
15:15h Kaffeepause
15:45h Grenzschutz der Europäischen Union
Carolin Marx, Institut für Europäische Politik, Berlin
16:30h Völkerrechtliche und unionale Vorgaben für den Zugang zum Asyl in der Europäischen Union
Prof. Dr. Jürgen Bast, Justus-Liebig-Universität Gießen
17:15h Integration durch den Sport
Willi Hink, Beauftragter Entwicklung Verbände und Vereine
Deutscher Fußball-Bund e.V.
18:00h Abendimbiss
19:30h Podiumsdiskussion
Andreas Schwantner, Vorstand, ProAsyl e.V.
Matthias Eiles, Kommunalpolitiker und Mitarbeiter des DFB
Prof. Dr. Florian Trauner, Vrije Universiteit Brussel
Moderation: Prof. Dr. Michèle Knodt
Vorsitzende des Vorstands des AEI, Technische Universität Darmstadt
21:00h Ende des ersten Tages
2. Tag. Freitag, 30. 11. 2018
9:00h Soziale Kosten der Integration
Prof. Dr. Holger Bonin, Universität Kassel
9:45h Wer emigriert warum und wie gelingt die Integration in den Arbeitsmarkt?
Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann
Präsident, Global Labor Organization (GLO); Direktor, POP at UNU-MERIT, Maastricht
10:30h Kaffeepause
11:00h Ökonomische Kosten und Nutzen der Integration
Prof. Dr. Timo Baas, Universität Duisburg-Essen
11:45h Die Steuerung von Flüchtlingsströmen nach Europa durch europäisches RechtDr. Reinhard Marx, Rechtsanwalt, Frankfurt am Main
12:30h Kaffeepause
12:45h Generationenbilanz und Zuwanderung – Die demographischen Folgen der Migration
Gerrit Manthei, Universität Freiburg
13:30h Mittagsimbiss und Ende der Tagung
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Ends;